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Sophia Röddiger, FÖJ 2014-2015

Meine Beweggründe für ein FÖJ waren dieselben, wie von den meisten anderen. Ein Jahr lang draußen aktiv werden, mit zupacken und dabei praktisch lernen. Auf dem Eulenhof kann das auf jeden Fall umgesetzt werden.

Mein FÖJ begann im September 2014 – Hochsaison. Ich hatte erstmal keine Ahnung von irgendetwas und war immer dankbar, wenn man mich Kartoffelsäcke oder Tomatenbeutel abpacken ließ, denn das konnte ich mit der Zeit auch richtig schnell. (Arbeitseffizienz ist eines der Dinge, die man als FÖJler auf dem Eulenhof auf jeden Fall lernt.) Lieferscheine schreiben, Hühner am Abend nicht vergessen, EBCO mit zum Frühstück nehmen, Christiani vor dem Frühstück raus stellen… es gibt einiges, das man vergessen kann.

Und auch der Markt war erstmal eine reine Verwirrung…so viele Nummern…und die Schweizer konnte man auch nicht verstehen. Allerdings waren Ihlena, Ulli und Markus immer geduldig und nachsichtig mit uns und so haben wir bald Routine bekommen. Außerdem wurde die Arbeit mit der Herbstzeit weniger.

Wir arbeiten in einem motivierten Team, das je nach Saison in der Personenzahl variiert. So waren zu Beginn unseres FÖJs einige WWOOFer in der Villa, sodass immer was los war und es auch zum Feierabend nie langweilig wurde. Richtige Langeweile kenne ich vom Eulenhof sowieso nicht.

Dann kam der Winter…die Gewächshäuser wurden bald geleert und die Feldsalatsaison konnte beginnen. Diese Zeit war geprägt von Daunenjacke, rumpeln, nachrichten und ja Feldsalat… WWOOFer gab es zu dieser Zeit nicht, aber dadurch konnten Lydia und ich uns so richtig in der Villa ausbreiten und austoben und das Haus zu unserem machen. Das Projekt Wohnen nach Wunsch war also ein voller Erfolg und mit Chrissi als Hausmeister kann das auch gar nicht schief gehen.

Im Winter war also nicht mehr so viel zu tun, also haben Ulli und Markus die Chance genutzt, um in den Urlaub zu gehen. Nach Anleitung haben Lydia und ich also den Hof alleine geschmissen, was ich mir am Anfang wirklich nicht hätte vorstellen können. Es hat dann alles auch ganz gut geklappt. Die Tage waren allerdings länger als gewohnt und wir haben gesehen, wie viel Arbeit auch in Büro und Organisation steckt. Die Jungpflanzenlieferung und die Feldsalatorgie für Rinklin waren die Höhepunkte in dieser Zeit. Aber natürlich habe ich Ulli und Markus den Urlaub auch gegönnt, denn die beiden arbeiten wirklich viel und immer mit vollem Einsatz und vollem Herzblut. Dies finde ich sehr bewundernswert.

Aber auch wir FÖJler hatten öfter mal frei, waren auf Seminaren, auf denen man andere Freiwillige trifft und sich zu verschiedenen Themen austauscht. Nach jedem Winter kommt auch wieder ein Frühling und bald wurden die Tage wieder länger und die Gewächshäuser wieder voller. Den kleinen Jungpflanzen und Salaten konnte man beim Wachsen zusehen und alle hatten „Monatsgefühle“. (Es geht nauswärds – det ma bei uns sang.) So ging es dann auch mit Lauchzwiebeln, Rhabarber und Kohlrabi voran. Und mit der neuen Gärtnerin Edith, die direkt alles mitmachen musste was geht.

Zu dieser Zeit hatte ich auch die Möglichkeit ein Ökiglück (Einsatzstellentausch) auf dem Mundenhof zu machen, was eine richtig tolle Erfahrung für mich war. Sich nochmal eine ganz andere FÖJ Einsatzstellen anzusehen würde ich jedem FÖJler nur empfehlen, dabei kann man ganz andere Einblicke bekommen und eine Menge lernen. So hatte ich dort viel mehr mit Tieren und Kindern zu tun, was eine schöne Abwechslung war.

Auch auf dem Eulenhof gibt es Aufgabenbereiche mit Kindern, Schulklassen bzw. Waldtorschüler, die allerdings hauptsächlich in die anfallenden Arbeiten am Hof integriert werden. Einmal im Jahr gibt es den DOKISO, der auch von den FÖJlern organisiert wird und bei dem bei uns eine Gemüserallye und Bastelarbeiten auf dem Programm standen.

Als FÖJler hat man eine Menge Verantwortung und selbstständige Aufgaben, in die man hineinwächst. So kann man immer mehr selbst mitdenken und -gestalten. Insgesamt sind die Aufgaben sehr abwechslungsreich. Wir kümmern uns z.B. um Markt, Hühner, Sedus und andere Kunden, liefern aus, helfen im Hofladen oder auf dem Feld (ernten, hacken,…)

Meine Zeit auf dem Eulenhof wurde also immer weniger und die eigene Ware wieder mehr- Hauptsaison. Und gerade jetzt, wo ich wieder zu Hause bin, merke ich, wie mir die Weckrufe der Hähne, das Krabbeln durch die Paprika, die Tomatenberge und die Arbeit an der frischen Luft mit dem Eulenhofteam fehlen. Ich hatte auf jeden Fall eine wunderbare Zeit auf dem Eulenhof. Habe vieles über den Aufwand hinter dem Gemüse gelernt. Habe viel über das Zusammenleben mit Menschen verschiedenster Kulturen erfahren. Habe ein paar Pfunde zugelegt und einige neue Freunde gefunden. Und auch wenn einem manchmal das Richten, Waschen oder Packen kein Ende zu nehmen scheint, lernt man durchzuhalten und weiterzumachen. Es findet sich immer jemand, der einem aus der Patsche helfen kann.

Vielen Dank für die schöne Zeit und gute Zusammenarbeit!